6. Auflage

1. - 5. Auflage


Bericht über: «Dass ihr euch ja nich‘ schietig macht!» im Hamburger Journal auf N3


Weitere Seiten zum Buch:

20 Jahre Dölling und Galitz Verlag

Illustrationen von Anna-Lena Lessat



111 Lieder und Spiele von Hamburger Straßen und Höfen - Liederbuch & CD

Die musikalische Früherziehung, die Kinder sich selbst erteilen! 6. Auflage!

Herausgeber: Peter Unbehauen

Gestaltung: Wilfried Gandras

Lektorat: Dagmar Deuring

Notensatz: Peter Unbehauen

Schrift: Linotype Ergo von Gary Munch

Dass ihr euch ja nich' schietig macht!

Buch incl. CD 111 Lieder und Spiele von Hamburger Straßen und Höfen

230 Seiten, 80 Farb- und s/w-Abbildungen, broschiert, 13 x 21 cm

Preis: 19,80 Euro Buch und CD

ISBN: 3-933374-71-5

20 Jahre Dölling und Galitz Verlag



Speelt nich mit de Görn vonne Marthastraat, de Aas hebbt Fleu und Lüüs!

"Eimsbüttler Soziologie"

Robocop und Enterprise kommen und gehen. Gummitwist wird seit Jahrzehnten auf Hamburger Stra§en, Höfen und Plätzen gespielt, mit ein bißchen Glück kann der Spaziergänger auch den ihm seit seiner Jugend vertrauten Reim eins-zwei-drei-vier-Eckstein noch vernehmen.

Und wenn das drau§en zu doll pladdert, dann spielen und singen die Lütten eben drinnen. Die Reise nach Jerusalem oder Mit den Händchen klapp, klapp, klapp mögen den (Groß-)Eltern noch geläufig sein. Doch wer kennt noch Bei uns in Altona oder Bei Müllers hat‘s gebrannt und all die anderen schrägen und hintersinnigen Lieder.

Peter Unbehauen hat den Kindern in seiner Musikschule zugehört und aufgeschrieben, was sie von der Stra§e mitbrachten: Singspiele, Abzähl- und Spottverse, Lieder und Gassenhauer.

Die schönsten und witzigsten sind in diesem Buch versammelt, ergänzt um einige geläufige und viele wiederentdeckte Texte und Melodien.

Mit Spielanleitungen, vollständigen Liedertexten und -noten, Hintergrundinformationen und vielen Abbildungen von damals und heute ist der Band eine unterhaltsame Dokumentation und ergiebige Fundgrube nicht nur für Kinder

Über den Herausgeber:

Peter Unbehauen betreibt seit 1980 eine Musikschule in Hamburg-Uhlenhorst.

Er ist Autor von Gitarrenbüchern, Sammler von Kinderliedern und Komponist beliebter Kinderlieder


Rezensionen

Lieder von der Straße

Ja, sie leben noch: Abzählreime, Spott- Verse und Singspiele, mit denen sich Kinder auf der Straße und auf Spielplätzen necken und mit denen sie ihre Fantasie ausleben.

Ein Musiklehrer aus Hamburg hat sie aufgespürt: Klassiker, aber auch ganz neueKreationen, die er in seinem Buch und auf CD vorstellt

Peter Unbehauen, Musiklehrer aus Uhlenhorst, sammelt alte und neue Kinderlieder. Er notiert die Texte und die Noten und kann die
Melodien auch mit dem Akkordeon oder der Gitarre weitergeben.

Von CHRISTIAN- A. THIEL

Angefangen hat alles vor zwölf Jahren. Der Hamburger Musiklehrer Peter Unbehauen saß mit seiner Gitarre im Studio und feilte an einem Blues. Nebenan, im Übungsraum, warteten Julia, Lisa und Anne, alle acht Jahre alt, auf ihren Flötenunterricht. Sie vertrieben sich die Zeit mit einem Kinderlied. Zigaretten und Zigarren sind verboten, denn die Jungs sind die Idioten . . . Dazu klatschten die Mädchen zum Rhythmus in die Hände. Ein einfaches Lied, mit einer schlichten Melodie. „Das hatte ich noch nie zuvor gehört“, sagt Unbehauen. „Und ich erinnerte mich, welche Lieder ich in meiner Kindheit gesungen habe.“ Eine gute Idee, denn welcher Musiklehrer will schon mit seinen Anfängern immer die gleichen Melodien wiederholen?

Er begab sich auf die Suche. „Wenn man erst einmal drei von ihnen hat, geht es ganz schnell.“ Unbehauen hat den Kindern in seiner Musikschule, auf der Straße, in Höfen und auf Spielplätzen zugehört und mitgeschrieben.

Lieder, Gassenhauer, Abzählreime, Spottverse. Aber auch ältere Leute stöberten in ihrer Er- innerung und kramten Lieder aus ihrer Jugend hervor. „Das meiste ist nur mündlich überliefert“, sagt Unbehauen. „Ich habe auch im Volkslied-Archiv geforscht, bin aber nicht fündig geworden.“

So sind im Lauf der Jahre schon mehr als hundert Lieder zusammengekommen, die Unbehauen am Computer in Noten fasste, dazu die jeweiligen Spielanleitungen. Unter dem Titel „Dass ihr euch ja nich’ schietig macht!“ hat er jetzt einen Zwischenstand seiner Sammlung als Buch herausgegeben.

Trotz Nintendo und Playstation, trotz Internet und Kabelfernsehen das Kinderlied stirbt nicht aus. „Das ist wie in der ganzen Gesellschaft“, sagt Unbehauen. „Einige Kinder leben gesünder, andere gehen immer zu McDonald’s. Einige Kinder, die sich auf dem Schulhof treffen, finden die Musik spannend und tauschen sich aus. Andere eben nicht.“

An einigen Orten kannten die Kinder tatsächlich keine Lieder mehr. Hier haben die Eltern Lust oder Mut verloren, sich vor ihren Kindern als unmusikalisch zu outen, und schieben allenfalls eine CD ins Gerät.

Vor den Folgen dieser Entwicklung warnen Musikwissenschaftler schon seit Jahren. 1999 wurde in einer Studie ermittelt, dass von 30 Schulkindern nur noch jedes zehnte eine einfache Melodie nachsingen kann.

„Der Verzicht auf Singen im Kindesalter“, so der Deutsche Musikrat, „hat erhebliche Folgen für die Entwicklung der Persönlichkeit.“

Dabei haben Kinder, auch das ist längst erforscht, eine angeborene Lust am Singen.

Was zu beweisen war: In einigen Hamburger Stadtteilen, in Uhlenhorst etwa, entdeckte Peter Unbehauen auf Spielplätzen einen ganzen Fundus an Liedern. „Das mag auch personengebunden sein. Wir haben hier im Hort seit 30 Jahren die gleiche Kindergärtnerin. Auf solchen Plätzen hält sich die Musik. Es gibt da richtige Nester. “

Ursprünglich spiegelten
Kinderlieder, gesungen in Familie und Schule, das ländliche Leben wider, oft auch mit kirchlichen und patriotischen Motiven. Im Jahr 1808 stellte der Romantiker Clemens Brentano erstmals Kinderlieder als eigenständige Gattung der Volksdichtung vor in einem Anhang zu „Des Knaben Wunderhorn“.

Berührungsängste bei altmodischen Texten haben die Kinder nicht. Da ist von Waschfrauen die Rede, von Seefahrern und Soldaten, von Flickschustern und Wandersleuten.

Auch das berühmte Tüdelband wird nach wie vor besungen, obwohl kaum jemand mehr weiß, dass es sich nicht um Gummi, sondern um den guten
alten Trudelreifen handelt, der in
den Sechzigern als Hoola hoop eine Renaissance erlebte.
Der Inhalt der Lieder unterliegt
einem ständigen Wandel. Manche werden landsmannschaftlich umgedichtet. Aus Zeigt her eure Füße machte ein ostpreußisches Flüchtlingskind Hinaus in die Ferne mit Butterbrot und Speck. Die jüngste Variation fand im vergangenen Jahr in den Vierlanden das klassische Rummel rummel rogen. Statt dessen sangen Lina (12) und Grete (9) aus Kirchwerder: Hommer, hommer, hüh, gev mi’n lütten Klü.

Andere Texte werden der Zeit angepasst. Bei Müllers hat’s gebrannt brannt brannt, da sind wir hingerannt rannt rannt ist auch
heute noch in den ersten Schulklassen eine Milieubeschreibung, wie sie Kinder spielerisch aufnehmen und fortschreiben. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Kleinen fügen eigene Texte hinzu, oft sogar auf Englisch. Und sie gleiten in derbe Bereiche ab, die bei Achtjährigen nur in der Fantasie existieren Straßenlieder eben.

Die Dauerberieselung mit Hitparaden-Einerlei nutzen die Kinder auf ihre Weise. Aus Cheri Cheri Lady von Modern Talking wird Schebbidebbi Lady, Ute kriegt ein Baby. Der Song Get Down der Back Street Boys geht jetzt so: Get down, get down, die Back Street Boys sind Fraun, man sollte sie verhaun. Das Weitergeben der Kinderlieder ist meist an Spiele gebunden. Da werden
Hände umgedreht und abgeklatscht, Brücken gebaut, da wird getanzt
und gelaufen.
Der pädagogische
Sinn liegt für den Musik-
lehrer auf der Hand:
„Das ist musikalische
Früherziehung von der Straße. Mit diesen kleinen Geschicklichkeitsspielen, die zum Teil recht kompliziert sind−
rechts-links-überkreuz können sich die Kinder ohne technische
Geräte musikalisch betätigen. Im Lauf der Jahrhunderte haben sie
mit der Musik ein Betätigungsfeld
für sich gefunden, ohne dass Erwachsene dazukommen und ihnen helfen müssen.“
Die Straßenlieder bleiben auch
deshalb erhalten, weil sie meist
unmittelbar an Spiele gekoppelt sind: „Kinder wollen ja immer spielen! Die Texte sind Neben-
sache, aus unserer Sicht oft Quatsch. Sie benutzen einfach die Namen anderer Kinder, die sie ärgern wollen.“

Peter Unbehauen hat das selbst
erfahren. Er stammt aus einer al-
ten Familie Hamburger Fahrens-
leute. Heimatdichter Klaus Groth setzte seinem Urgroßvater als
„Schipper Unbehauen“ ein literarisches Denkmal. Heute übt Peter Unbehauen neue Lieder mit seiner Tochter Laura ein. Der nimmermüde Musiker, der in einem Atelier neben seinem Unterrichtsraum auch noch Kalligrafien herstellt, tritt selbst mit drei Instrumenten auf in ganz anderen Genres: „Am liebsten spiele ich Blues und irischen Folk.“ Daneben kennt man ihn aber auch
als „Hein von de Werft“.

Schüler, die einst mit Kinderliedern begannen, erzählt der

Musiklehrer nicht ohne Stolz, sind in ganz andere Bereiche abgedriftet: „Einige spielen in Bands, bis hin zu Death Metal.“

Wer die Wurzeln nachhören möchte: Mit Kindern aus acht Hamburger Stadtteilen hat Peter Unbehauen eine CD seiner Liedersammlung aufgenommen und hergestellt. „Die Aufnahmen sind von 1988 bis 1999 entstanden. Die Kinder singen drauf los und plappern, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Ich brauchte nur noch das Mikrofon hinzuhalten.“ Der Sammeltrieb ist ungebrochen. „Die Leute können mir gern neue Lieder und Texte schicken.

Peter Unbehauen: Dass ihr euch ja nich’ schietig macht!

111 Lieder und Spiele von Hamburger Straßen und Höfen. Dölling und Galitz Verlag, 230 Seiten. CD: Lieder und Spiele, 70 Minuten (81 Titel).


DIE WELT, 19.8.1999:

"Dass ihr euch ja nicht schietig macht!"

Musiklehrer Peter Unbehauen sammelte Hamburger Gassenhauer

Von Elke Nicolini

"Zigaretten und Zigarren sind verboten, denn die Jungs sind Idioten. Darum nennt man sie die Knaben, weil sie einen Vogel haben. Ja, so ist es, ja, so bleibt es, aus den Jungs wird nichts Gescheites."

Verschmitzt trägt Peter Unbehauen das freche Liedchen vor, das er zwei achtjährigen Schülerinnen vor dem Flötenunterricht in seiner Musikschule eines Tages abgelauscht hat.

Eigentlich war es nicht für die Ohren des Lehrers bestimmt.

Rhythmisch klatschten sich die Mädchen beim Singen gegenseitig in die Handflächen und strahlten ein fröhliches Überlegenheitsgefühl aus.

Das war die Initialzündung.

Gleich kamen Peter Unbehauen Lieder und Abzählreime aus der eigenen Kindheit wieder in den Sinn.

So trug er Selbsterinnertes zusammen mit dem, was die Schüler seiner Musikschule, die er seit beinahe 20 Jahren betreibt, auf Lager hatten.

Nun ist daraus ein Buch geworden mit dem Titel "Dass ihr euch ja nicht schietig macht. 111 Lieder und Spiele von Hamburger Straßen und Höfen" mit vielen Fotos

- zum großen Teil aus früherer Zeit, die hauptsächlich aus dem Familienalbum des Herausgebers stammen.

Zu jedem Lied sind die Noten abgedruckt, und es gibt eine Spielanleitung.

Soweit bekannt, sagt Peter Unbehauen etwas über die Entstehungsgeschichte.

Er hat erfahren, wie sehr die Kinder solche Lieder lieben, die zum Teil echte Gassenhauer sind.

Schon ganz Kleine kšnnen sie auf der Flöte oder der Gitarre spielen.

Denn nach dem ersten Hören sitzt die Melodie, und sie merken gleich selbst, wenn sie einen Fehler machen.

"Musikalische Früherziehung von der Straße", nennt er das und plädiert fŸr diese "Subkultur", durch die Kinder spielerisch lernten.

Freilich kommt es auch auf die kecken, manchmal sogar derben Texte an, die sich wie von selbst festsetzen.

Es sind eben Straßenlieder, die man nicht in der guten Stube singt. Andere haben geradezu einen Dada-Einschlag.

Reiner Nonsens. Wörter, lautmalerisch aneinander gehängt. Schließlich bezieht der Dadaismus sich ja nicht von ungefähr auf die Kindersprache.

Aber auch ein paar brave Lieder finden sich in der Sammlung, wie der Klassiker "Brüderchen, komm, tanz mit mir" aus der Kinderoper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck.

Viele aber stammen von den Kindern selbst oder wurden von ihnen abgewandelt.

Voller Phantasie haben sie neue Texte kreiert, und manchmal sich auch Melodien ausgedacht.

So hat ein Lied Eingang in die Sammlung gefunden, das sich an einen Song der Pop-Gruppe "Modern Talking" anlehnt.

Aus "Cherry, Cherry Lady" wurde "Schebbidebbi Lady, Ute kriegt 'n Baby, mach' doch kein Theater, Jochen ist der Vater".

Peter Unbehauen schreibt, dass die Kinder keineswegs Anstoß an altmodischen Texten nähmen.

Lieder, die von Flickschustern oder von Waschfrauen erzählen, sind ihnen genauso lieb wie die kecken oder respektlosen modernen.

Auch Erwachsene werden Freude daran haben, das Buch durchzublättern und feststellen, dass sie einige dieser Lieder durchaus kennen, auch wenn sie keineswegs in ihren Köpfen präsent waren.

Das Buch erscheint Ende August im Dölling & Galitz Verlag und kostet 29,80 Mark.

Von jedem verkauften Exemplar gehen zwei Mark an Hinz & Kuntz, das Hamburger Straßenmagazin.

Die Welt, 19.8.1999


Thomas Freitag, Potsdam

Peter Unbehauen: "Dass ihr euch ja nich' schietig macht!", Dölling und Galitz, Hamburg 1999, 229 Seiten

Regionales Musizier- und Brauchtum aufgearbeitet

Es ist einige Jahre her, als der damalige Leiter des Deutschen Volksliedarchivs in Freiburg/Br., Otto Holzapfel, mit Blick auf sein Projekt "Song 2000" die Frage stellte:

"Welches Gewicht haben unprofessionelles Gruppen- und Individuallied, private Musikausübung und individuelle Hörgewohnheiten in unserem Alltag im Jahr 2000?"

Peter Unbehauen, seit 20 Jahren Musiker und Musiklehrer in Hamburg scheint für sich, seine Region und den Kreis seiner Schüler und Eltern die Frage beantwortet zu haben.

Jetzt hat er eine ausgewogene und anschauliche Sammlung "Dass ihr euch ja nich` schietig macht - 111 Lieder und Spiele der Kinder", vorgelegt.

Was Unbehauen da vollbracht hat, kann sich sehen lassen und zeigt:

Ohne die Kenntnis regionaler Kulturzusammenhänge, Musizier- und Brauchtumsverhältnisse geht es nicht, Integrationsfähigkeit wünscht der Mensch, die Kinder allemal.

Und diese Fähigkeit ist nicht Ÿber das Internet zu erlernen. Die mitgeteilten Lieder, Verse und Spiele sind nicht durch die in Massenauflage zirkulierende KIOSK-, KIDS- und KARUSSELL-KULTUR zu ersetzen oder auszutauschen.

Die Sammlung ist auch deshalb wichtig, weil hier zwischen den Generationen, genau zwischen drei Generationen, vermittelt wird.

Einmal sind es die Kinder selbst, deren Lied- und Spielfundus mit allem Variantenreichtum mitgeteilt wird.

Zum anderen sind es Unbehauens eigene Erfahrungen eines gestandenen Musikerlebens, die hier eingegangen sind.

Und er geht noch eine weitere Generation zurück, zieht heute 70- und Ÿber 70-Jährige als Gewährsleute zu Rate. Was ist das Hamburgische an diesen Kinderliedern?

Allemal ist es die platt- und niederdeutsche Idiomatik, die die Eingeweihten verstehen und die sich Fremde nie ganz erschließen können. Dann fällt auf, dass viele dieser Kinderlieder eine Nähe zum bänkelsängerischen, moritatenhaften Ton aufweisen, sogar die Hamburgische Drehorgeltradition des 19. Jahrhunderts spielt hier hinein.

Unter den gesammelten Liedern sind es wenigstens die Beispiele "Vierzehn Tage sind vergangen" (S. 52), "Ein Holzfäller, akademi" (S. 66), "Schornsteinfeger ging spaziern" (S. 144), "Vor einer Apotheke" (S.164), "Wenn ich vorm Spiegel steh" (S. 172), "Wenn im Dorf die Bratkartoffeln blühn" (S. 174), "Wir gründen ein` Idiotenclub" (S. 186), die die moritatatenhafte, drehorgelbegleitete Herkunft erahnen lassen.

Solche und ähnliche Lieder hätten einst schon den alten J. Kahlbrock interessiert, der als bekannter Hamburger Drucker von Liedflugschriften zwischen 1826 und 1894 in Erscheinung trat und dessen Intention irgendwie aufgehoben scheint.

Unübersehbar kann das Hamburger Lied auf Verwandtschaftsbeziehungen zur Berliner Liedtradition verweisen, Unbehauen nimmt darauf mehrfach Bezug, wenngleich freilich viele Lieder auch in ganz Deutschland bekannt sind.

Vielleicht hatte der Berliner Gassenhauer jene Nuance an schnoddriger Direktheit und Virulenz zu viel, als daß er allein in Berlin verbleiben konnte und so Ÿber die Spree in die Hansestadt kam.

Die Ethnologen nenne das wohl cultural lag. Peter Unbehauen kennt sich in den Traditionen rezenten Lied- und Spielgutes seiner Region gut aus, neben dem eigenen Spruch- und Liedfundus hat der Musiker und Herausgeber einschlägige dialektale Liedliteratur vergleichend betrachtet (vgl. Anhang).

Die im Format des frŸher Ÿblichen Notenskizzenbuches gehaltene Anthologie liefert mit ihrer Bildausstattung einen aussagestarken Fotoessay. HierfŸr wurden mehrere Familienarchive herangezogen, zu sehen sind Bilder von Kindern und Jugendlichen vorwiegend aus den ersten 50 Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Und die Bilder von alten traditionellen Handwerksberufen interessieren oft Kinder besonders.

Peter Unbehauen ist zu dieser Geschichtssicht gut berufen: seine Familie kann auf lange, mit dem Handwerk und besonders der Seefahrt verbundene Traditionen zurückblicken.

Und schon der niederdeutsche Dichter Klaus Groth (1819-1899) fŸhrt im Gedicht "Kaptein Pott" (Quickborn, II) den Schipper Unbehauen auf. Liedträger, die Kinder, sind liebevoll ausgewiesen, sie hei§en: Hannah, Sema, immer wieder Laura, Swantje, Cathrin, Christine, Theresa - um nur einige zu nennen.

Parallel zum Liederbuch ist eine CD erschienen.


TAZ Hamburg

Im Hinterhof explodieren Ärsche

Peter Unbehauens Buch "Dass ihr euch ja nich' schietig macht" versammelt 111 Kinderlieder und -spiele von Hamburgs Stra§en

Zwölf Jahre lang hat er für sein Buch recherchiert und dabei so etwa jeden Spielplatz und Hinterhof Hamburgs durchforstet. Seinen Informanten sang er "Häschen in der Grube", "Dort oben auf dem Berge" oder "Der Kaiser von China" vor, um zu erforschen, welches Spektrum an Liedern er noch nicht kannte.

Dass es eine derartige Menge an Reimen, uralten Kalauern, Klassikern und Kinderliedern zu entdecken gab, die der norddeutsche Volksmund seit dem 18. Jahrhundert hervorbrachte, war dem Musiklehrer Peter Unbehauen damals noch nicht klar.

In seinem Buch Dass ihr euch ja nich' schietig macht versammelte er nun 111 Lieder und Spiele von Hamburger Stra§en und Höfen und versah diese mit Noten - ein Kompendium für Nostalgiker, Erzieher, konsum?berflutete Kinderzimmer und seine Musikschüler.

"Manche Eltern reagieren pikiert, wenn sie ihre Kinder alte Kalauer mit Vulg?rausdr?cken singen hören", berichtet der Pädagoge. "Der Zugang zur Musik ist bei Kindern aber leichter, wenn sie mit eindringlichen Melodien ?ben, die sie vom Schulhof kennen."

Nicht wenige dieser Lieder unterl?gen der Zensur durch das Elternhaus, offenkundig liefern die Inhalte mancher Stücke dazu Anlass.

So spiegelt das Klatschspiel "Bei M?llers hats gebrannt" die Zust?nde innerhalb des proletarischen Milieus vergangener Tage, als der Schutz der Intimsph?re nicht, wie heute meist selbstverst?ndlich, gew?hrleistet war: Von Diebstahl, krachenden Busenhaltern und explodierenden ?rschen wird hier berichtet.

Das Buch enth?lt auch kurze Informationen ?ber die Herkunft der Lieder und inhaltliche Abwandlungen im Laufe der Generationen. Diese Prozesse setzen sich bis in die Gegenwart fort.

So etwa wurde aus dem altbekannten Lied "Im M?rzen der Bauer..." eine zeitgem?§e Nonsens-Version: "Gedauen, gedauen, die Backstreetboys sind Frauen", hei§t es darin nunmehr.

Unter Kindern funktionieren Lied?berlieferungen wie das Spiel "Stille Post":

Mehr oder weniger kreative Missverst?ndnisse beim H?ren und Wiedergeben zeitigen am Ende etwas wom?glich vollkommen Neues und manchmal eben auch Sinnfreies.

Viele der in dem Band versammelten Lieder werden den meisten noch aus Schulzeiten geläufig sein - manche dagegen scheinen kurioserweise nur in bestimmten Stadtteilen gesungen zu werden.

Hier wird es auch sozialhistorisch interessant. So berichtet die "Eimsbüttler Soziolgie", in der auch die buchtitelgebende Zeile "Dass ihr euch ja nich' schietig macht" vorkommt, von den "Fleu un Lüüs" der Kinder aus der Marthastraat, wo die fischverkaufenden Gören sich gef?lligst von den wohlsituierteren Eimsb?ttler Sprösslingen fernzuhalten hatten.

Neben musikalischen Bildungsmethoden sowohl f?r den professionellen, als auch f?r Hausgebrauch will Peter Unbehauen eine "autarke kindliche Subkultur" wiederbeleben und der Fernseh- eine Welt der Eigenkreation und -komposition entgegensetzen.

Mit seiner Dokumentensammlung hat er jedoch auch gezeigt, wie vielfältig der Fundus von Kinderliedern und -spielen trotz allem noch ist.

Andin Tegen


Die CD zum Buch: Dass ihr euch ja nich' schietig macht! Lieder und Spiele gesammelt von Peter Unbehauen Telefon: 040-2293002,

CD zum Buch Dass ihr euch ja nich' schietig macht! aus dem Dölling und Galitz Verlag, Hamburg, ISBN 3-930802-99-6 Außerdem erhältlich: Kinderlieder-CD Das Lügentier — Lieder von und mit Peter Unbehauen


AUS DEM INHALT

AA Abends wenn der Mond - Ach lieber Schuster du - Als ich einmal reiste - Als ich in der Klicker-Klacker-Oberschule war - Als Martin noch ein Knabe war - Als Susi noch ein Baby war - An‘ne Eck steiht n Jung - A ramm samm samm - Auf einem Gummi-Berg - Auf einer bayrischen Bank

BB Bei Müllers hats gebrannt - Bei uns in Altona - Brüderchen, komm tanz mit mir

CC Charlie Chaplin

DD Da hat das rote Pferd - Der Kaiser von Rom Ding, ding, Baby - Dieb, o Dieb - Die Kaiserin von China - Die Meyersche Brücke - Die vierzehn Tage sind vergangen - Dornröschen Dort oben auf dem Berge

EE Ein Elefant - Eine Oma - Ein Fahrradlenker - Ein Holzfäller, akademi - Ein Hund ging in die Küche - Ein kleiner Matrose - Ein Mann, der fuhr zur See - Ein Paar rote Ringelsöckchen - Ein Schneider fing ne Maus - Em pom pi

Es fuhr ein Matrose - Es geht eine Zipfelmütz

FF Franz-Joseph kam geflogen - Fru, mok de Dör op

GG Gestern abend um...

HH Häschen in der Grube - Heut nacht um viere - Hilfe, Hilfe, ich ertrinke - Hinaus in die Ferne - Hommer, Hommer, hüh

II Ich bin ne feine Dame - Ich bin ne kleine Schnecke - Ich geh mit meiner Laterne - In der Berliner Stra§e - In Wandsbek ist‘s gemütlich - Ist die schwarze Köchin da

KK Kleiner Schelm - Klarinette, goldne Kette

LL Laterne, Laterne - Laurentia

MM Machet auf das Tor - Margarine, Butter ohnegleichen - Matt‘n Matt‘n Heern - Max und Moritz - Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad - Mutter, ruf die Kinder rein

OO Oh, du mein Lutschbonbon - Oh, du mein Möppelchen - Oh, money, money

RR Recorder untern Arm geklemmt - Ri-ra-rutsch - Rote Kirschen ess ich gern - Rummel, Rummel, rogen

SS Schebbydebby Lady - Scheiße in der Lampenschale

Schornsteinfeger ging spaziern - Sechzehn Kinder hab ich - Sissy, mein Spielfreund - Si, si, si, Se–orita, Se–or

TT Taler, Taler Teddybär, Teddybär, dreh dich um - Trauer Ÿber Trauer - Tschuck, tschuck, die Eisenbahn

UU Und sie schrien nach Klopapier

VV Vierundzwanzig BauernmŠdchen - Vor einer Apotheke

WW Wenn die Sirenen Hamburgs ertönen - Wenn hier en Pott mit Bohnen steiht - Wenn ich vorm Spiegel steh - Wenn im Dorf die Bratkartoffeln blühn - Wenn wir fahrn, fahrn, fahrn - Wer die Gans gestohlen hat - Willst‘n NachtmŸtz hebbn - Wir fahren heut nach Holland - Wir gründen einÔn Idiotenclub - Wir haben eine Ziehharmonika - Wir haben Hunger - Wir sind Berliner Bummler - Wir treten auf die Kette - Wollt ihr wissen, wie der Bauer - Wollt ihr wissen, wie die kleinen Mädchen machen

ZZ Zehntausend Männer - Zeigt her eure Füße - Zigaretten und Zigarren sind verboten

Umdichtungen: Alle Vögel sind schon da Anita Auf der Weide steht ne Kuh Da sprach der alte Häuptling Get down Happy Birthday Ich hei§ Waldemar In einer kleinen Konditorei Kling, Glöckchen La bamba Leise rieselt die Vier Lustig ist das Zigeunerschnitzel Mein Vater war ein Wandersmann Mr. Bombastic O Baby, Baby, balla, balla Oh, Tannenbaum Variationen Tante Hedwig Von den blauen Bergen kommen wir Wir lagen am Maharadschi

Ausmeelverse

Spottverse

Sonstige Verse Spiele: AW-Sprache Berliner Hochball Das ist das Haus vom Nikolaus Die Uhr Eierhüpfen Eine Tasse Tee, Sc Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm Fang mich Fischer, wie tief... Flipp-Flopp Kippel-Kappel Mutter wie weit darf ich Pkw-Action Probe Schangeln Schweinchen in der Mitte Tat, Pflicht oder Wahrheit Verliebt, verlobt. verheiratet Versteckspielen Wer hat Angst vorm schwarzen Mann



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Es singen, spielen, sprechen:

aus Bramfeld: Claudia, Maika, Benny, Kai, Birte, Alexander; aus Uhlenhorst: Vera, Max, Felix, Nicolai, Michael, Florian, Andrea, Sebastian, Oliver, Nora, Franziska, Stefanie, Johanna, Daniela, Claudia, Hatice, Florian, Christian, Anne, Annika, Julia, Anja, Stephanie, Anna, Philipp, Thies, Saskia, Sonia, Kerstin, Franziska, Astrid, Nils, Jannik; aus Meiendorf: Stefanie, Carolina, Caroline, Maren, Bettina, Kyra, Ralf; aus Eilbek: Julia, Lisa, Anne; aus Altona: Gülay, Mehtap, Süleyman, Funda, Gülser, Derya, Ramona, Anne-Jo, Nina, Katrin, Cavit, Anne, Lena, Meike, Jana, Kathrin, Miriam, Sultan, Andrea, Tini, Nora, Hüsenyn, Maren, Melanie, Benni, Romana, Svenja; aus Volksdorf: Amelie, Hannah, Valentina, Swantje; aus Uhlenhorst: Kathrin, Julia, Nadine, aus Lokstedt: Maike; aus Kirchwerder: Lina, Greta; aus Winterhude: Laura

DIE TITEL:

1. Abends, wenn der Mond

2. Ach, lieber Schuster

3. Als ich einmal reiste

4. Als ich in der Klicker-Klacker

5. Als Susi

6. An‘ne Eck steiht ‘n Jung

7. Aramm sammsamm

8. Auf einem Gummiberg

9. Auf einer bayrischen Bank

10. Bei Müllers

11. Bei uns in Altona

12. Brüderchen

13. Charlie Chaplin

14. Da hat das rote Pferd

15. Die Kaiserin von China

16. Die Meyersche BrŸcke

17. Die vierzehn Tage

18. Dieb, o Dieb

19. Ding, ding, Baby

20. Dornröschen

21. Dort oben auf dem Berge

22. Ein Elefant

23. Ein Fahrradlenker

24. Ein Holzfäller

25. Ein Hund ging in die Küche

26. Ein kleiner Matrose

27. Ein Mann, der fuhr zur See

28. Ein Paar rote Ringelsöckchen

29. Ein Schneider fing ne Maus

30. Eine Oma

31. Empompi

32. Es fuhr ein Matrose

33. Es geht eine Zipfelmütz

34. Gestern abend

35. Häschen in der Grube

36. Heut nacht um viere

37. Hilfe, Hilfe, ich ertrinke

38. Ich bin ne kleine Schnecke

39. In der Berliner Stra§e

40. Ist die schwarze Köchin da

41. Klarinette, goldne Kette

42. Laterne

43. Laurentia

44. Machet auf das Tor

45. Max und Moritz

46. Meine Oma

47. Mutter, ruf die Kinder rein

48. Lieschen, Lieschen

49. Oh, du mein Lutschbonbon

50. Oh, du mein Mšppelchen

51. Oh, money, money

52. Recorder untern Arm

53. Ri-ra-rutsch

54. Rote Kirschen

 

55. Rummelpott

56. Schornsteinfeger

57. Si, si, Se–orita

58. Sissy, mein Spielfreund

59. Taler, Taler

60. Teddybär, dreh ich um

61. Trauer Ÿber Trauer

62. Und sie schrien

63. Vierundzwanzig Bauernmädchen

64. Vor einer Apotheke

65. Wenn die Sirenen

66. Wenn hier ein Pott

67. Wenn ich vorm Spiegel steh

68. Wenn im Dorf

69. Wenn wir fahrn

70. Wer die Gans

71. Wir fahren heut

72. Wir gründen einen Idioten.

73. Wir haben eine Ziehharmonika

74. Wir haben Hunger

75. Wollt ihr wissen

76. Zehntausend MŠnner

77. Zeigt her eure F٤e

78. Zigaretten und Zigarren

79. Umdichtungen

80. Reime

81. Bonus

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